Daumier
Oft bleibt alles im Nebel verschwommen, was Menschen mit ihrem Durcheinander von Problemen, Konflikten, Sorgen und Nöten vor der Sozialarbeiterin, dem Sozialarbeiter ausschütten. Gelegentlich löst sich dieser Nebel auf, wenn das, was zu verstehen ist, verstärkt, übertrieben, überzeichnet, wenn die Situation zur Karikatur gemacht wird. «Mal vue, mal dit», sagen die Franzosen. Nicht richtig sehen (und hören), führt dazu, nicht richtig zu sprechen, die Situation, das Problem nicht benennen zu können. Und mit «mal fait», das ich ergänzen möchte, haben wir dann das Resultat: Wir reagieren falsch, wir entscheiden falsch – oder richtig, wenn wir den Prozess des Sehens und Sprechens in «bien vue, bien dit, bien fait» beispielsweise durch Karikieren umgewandelt haben.
Solches wird uns vorexerziert von Karikaturisten jeden Formats, seien es jene der Tageszeitung, des «Nebelspalter» oder den Klassikern der Kunst, etwa von Daumier. Gelegenheit zu einem «Probehandeln» bietet eine Ausstellung mit Zeichnungen von Honoré Daumier (1808 – 1879). Die Ausstellung im Kunsthaus Zürich zeigt dreissig Zeichnungen und Aquarelle: Facetten des Pariser Grossstadtlebens, Szenen einfacher Berufe, Illustrationen zu «Don Quichotte» und andere Motive seiner von Revolution und Migration geprägten Zeit. Kunsthaus Zürich, bist 24. Februar 2008
www.kunsthaus.ch.