«Lieblingsmenschen» – Theater von Laura de Weck
Hallo? Hallo? Hi? Hey! Hallo? Hey, Hey! Usw., usf. Fünf junge Menschen sprechen 1¼ Stunden, allein, zu zweit, dritt, viert oder fünft, face to face oder per SMS. Lili studiert Psychologie, leidet unter Prüfungsangst und würde gern verführt werden, was Sven leider nicht kann. Dieser studiert, wie man bei andern gut ankommt, versucht Jule zu trösten und benimmt sich sonst völlig daneben. Darius ist durch die Jura-Prüfung geflogen, hat nichts gegen Sex mit Lili, doch viel gegen eine Freundschaft mit Sven. Jule, seine Ex und neue Freundin von Lili, studiert Schauspielerei, sie ist nicht eifersüchtig. Anna mit Hauptfach Philosophie, erkennt die Wahrheit, auch wenn sie nicht weiss, wie die Mehrzahl von «Penis» heisst. Ihren Freund Philipp, mit dem sie seit der Schulzeit zusammen ist, hat keiner mehr gesehen, seit er Medizin paukt.
Wenn das, was hier – verfremdet, stilisiert oder karikiert – geredet wird, die Realität der heutigen «akademischen» Jugend abbildet, dann, muss ich gestehen, ödet mich diese an und halte ich es lieber mit den gewöhnlichen «Büezern». Doch vielleicht ist das Ganze bloss eine theateralisches «Exercice de style», und Werner Düggelin, der grosse alte Mann des Schweizer Theaters, hat sich in eine «sympathische Jungschauspielerin mit berühmtem Vater» (Laura de Weck) verguckt, und die Medien kamen alle. – Oder habe ich wirklich den (tieferen) Sinn dieses Stückes nicht verstanden? Dann empfiehlt es sich für Personen, die sozialarbeiterisch tätig sind, selbst hinzugehen oder wenigstens die Idee aufzunehmen, im realen Leben das alltägliche Gerede der Menschen etwas bewusster wahrzunehmen.