Intellektuelle Masturbation

SonntagsZeitung 29. 6. 2008, zu Mega-Experiment weckt Angst vor Weltuntergang

Selbstverständlich weiss auch ich nicht, ob die geplanten Experimente im CERN zu einer Katastrophe führen oder nicht. Doch lassen Warnungen externer und Beschwichtigungen interner Forscher aufhorchen und wissenschaftliche Freiheit neu überdenken. Weshalb meine Kritik grundsätzlicher ansetzt. Fragwürdig scheint mir nämlich, dass 2500 Autoren jährlich Milliarden selbstzweckhaft und selbstverliebt für Fragen verforschen, wie z. B. der Urknall abgelaufen sein könnte, während für Forschungen, die das Leben auf unserem Planeten ein wenig menschlicher machen könnten, die Gelder fehlt. Ich betrachte solches als intellektuelle Masturbation, unverantwortlich angesichts unserer Hunger-, Kriegs-, Innen- und Umweltprobleme.