Montana: eine Fatamorgana!

Gegen das Montana-Projekt wurden in Leserbriefen schon viele Argumente vorgetragen, so von Reto Renner, Johannes Forrer, Marionna Wegenstein, Johann Kasper, Ursula und Fortunat Steinrisser und Mathias A. Brendle. Für das Projekt schrieb Anina Hugi, ohne Argumente, doch mit der Hoffnung, dass das «Montana eine positive Nachricht sei, über die geschrieben werde». Den Gegenargumenten möchte ich hier ein weiteres hinzufügen: Das Montana-Projekt ist in meinen Augen eine irreale Luftspiegelung ohne Bezug zur Wirklichkeit: eine Fatamorgane.

Wer als interessierter Laie die Entwicklung der Hotelnutzung während der letzten Jahre in Klosters, in Graubünden, in der Schweiz und im Ausland verfolgt hat, stellt fest, dass die Entwicklungslinie, vor allem im Hochpreissegment, steil nach unten zeigt. Im gleichen Zeitraum zeigt eine andere Linie weltweit und in der Schweiz steil nach oben: die Linie des Airbnb, des kommerziell genutzten Netzwerks im Internet für Buchungen und Vermietungen von privaten Unterkünften. Der Trend ist klar, eindeutig und unaufhaltbar.

Dem Airbnb gehört die Zukunft! Dass in den nächsten zehn, zwanzig Jahren eine fundamentale Veränderung im Tourismus abläuft, werden die Fachleute wohl bestätigen. Vielleicht lohnt sich ein Gespräch mit einem Touristiker an einer Hochschule, bevor Klosters weiter in die Vergangenheit, statt in die Zukunft plant. Der Hauptgrund scheint in der Veränderung der Mentalität der jungen Menschen zu liegen. Diese wünschen sich nämlich, je länger je weniger, einen Rundumservice im Luxus-Hotel, sondern wollen günstige Ferien zum «Selbermachen» bezüglich Essen, Trinken, Sport und Chillen. Und das ist langfristig und gesamtgesellschaftlich auch für Klosters nicht schlecht. So werden mehr kalte Betten warm; Essen, Trinken, Sport und Kultur bringen mehr Geld in die Kassen des Gewerbes; die Gemeinde wird das kostbare Land nicht mehr nutzlos verbauen lassen. Verantwortungsvoll planen heisst, in die Zukunft planen, fussend auf den Fakten der Vergangenheit und der Gegenwart, welche in der Region, im Kanton, in der Schweiz und den Nachbardestinationen erhoben werden. Wenn das Montana-Projekt eine Fatamorgana ist, wovon ich überzeugt bin, dann sollten wir die Augen schliessen, dann öffnen und zur Kenntnis nehmen: Die Realität ist anders!

KlosterserZeitung, 2. November 2017