Nicht so, Herr Professor
Beobachter 19/08. Zu «Aggression gehört zu uns». Interview mit Allan Guggenbühl (Nr. 18/2008)
Neben nützlichen, meist zwar selbstverständlichen Antworten macht Professor Allan Guggenbühl in seinem Interview zum Thema «Gewaltspiele» drei Aussagen, denen ich widersprechen möchte. Erstens sagt er, sei es nicht belegt, dass junge Menschen, die in aggressive Spiele eintauchen, im realen Leben gewalttätig werden. Wenn jedoch angenommen nur zehn Prozent gewaltbereite Jugendliche, vielleicht fünftausend, sich von bestimmten brutalen Filmen beeinflussen lassen, gibt das mir zu denken, Statistik hin oder her. Weiter meint er, viele Spiele hätten auch einen Lerneffekt und findet es wichtig, bei solchen beispielsweise in die Ardennenschlacht oder die Zerstörung Karthagos eintauchen zu können. Warum baut man, so frage ich, solche Gewaltspiele nicht gleich in die Curricula des Geschichtsunterrichts ein? Schliesslich löst sein Plädoyer für auch künftig von Kanton zu Kanton verschiedene Altersfreigaben für Kinofilme und DVDs bei mir nur Kopfschütteln aus. Da scheint jemand den Bezug zur Realität der Filmwirtschaft, der Eltern und der Kinder etwas verloren zu haben.