Statt «kalte Betten» bestrafen, «warme Betten» belohnen!

Klosterser Zeitung, 13. Januar 2011

«Kalte Betten» sind auch in Klosters, hört man sich in der Bevölkerung herum oder liest man die Zeitung, ein Thema. Zu lange wurde dieses verschlafen, muss jetzt dringend angegangen werden. Doch oft verfallen wir beim Lösen solcher Probleme einem «Hundertprozent-Fimmel»: Wir suchen die einzige, umfassende Antwort, die es hier leider nicht gibt. Komplexe Fragen verlangen komplexe Antworten, d. h. Teil-Antworten, die zusammen erst das ganze Problem lösen. Nachhaltig, doch erst mittelfristig wirken die Änderung von Zonenplänen und die Kontingentierung von Zweitwohnungen. Das ist bekannt, muss nur noch angegangen werden, demokratisch der Mehrheit der Bevölkerung verpflichtet. Nicht weiter führen nach meiner Meinung zusätzliche Abgabe, Steuern oder andere Formen von Bestrafung der Besitzer der aktuellen Ferienwohnungen und -häuser. Das bringt zwar Geld, doch kein einziges zusätzliches «warmes Bett».

Oft lösen sich schwierige Fragen, indem man das Gegenteil von dem versucht, was man in der Vergangenheit erfolglos praktiziert hat. In diesem Sinne schlage ich vor, die Besitzer von Ferienwohnungen und -häuschen nicht zu bestrafen, sondern zu belohnen: für jeden Tag, jede Woche, jeden Monat, in denen ihre Wohnungen und/oder Häuser bewohnt sind. Das bringt mehr «warme» und weniger «kalte Betten». Die Besitzer nutzen die Klosterser Infrastruktur: Sie kaufen Essen und Trinken am Ort, kaufen sich Geschenke bei lokalen Geschäften, besuchen die lokalen Restaurants, fahren mit den Bergbahnen und Skilifts, geniessen das lokale Sport-, Wellness- und Kulturangebot – und werden so die glaubwürdigsten und effizientesten Werber für den schönen Ort Klosters. Selbstverständlich ist mir bewusst, diese neue Strategie noch viel kreatives Denken von Bevölkerung, Politik und Verwaltung verlangt, bis die Vision auf konkrete Massnahmen hinunter gebrochen ist. Doch entspricht solches Tun nicht der Intention des Neujahrsgrusses des Gemeindepräsidenten Markus J. Haltiner in der letzten Nummer der Klosterser Zeitung?