Tolle PR-Tricks der Atomlobby

Tages-Anzeiger, 17. Juni 2008

Vor Monaten hörte man in 10vor10, dass die Atomlobby einer PR-Agentur ein Millarden-Mandat erteilt habe. Wozu wohl? Um zu erreichen, dass die Schweizer Bevölkerung das will, was die Atomlobby will. Hier zwei aktuelle PR-Müsterchen. In den Schweizer AKWs habe man, so hiess es unlängst, Sicherheitsvorkehrungen getroffen gegen Terrorismus (Bewachung mit scharfer Munition usw.), eine Botschaft wohl mit dem Ziel, der Bevölkerung zu zeigen, wie sicher die AKWs seien. Dabei hat diese doch weniger Angst vor den Terroristen als vielmehr vor der Technologie.

Exkurs: Wir alle kennen alle den Verkaufstrick, zu fragen, ob man zum Kaffee ein Pflümli oder einen Kirsch möchte, mit dem Effekt, dass man eines von beiden nimmt, obwohl man eigentlich gar nichts wollte. Genau so macht es die Atomlobby. Nach Axpo hat jetzt Atel ein Rahmenbewilligungsgesucht für ein AKW Gösgen eingereicht. So jetzt setzt man sich mit diesem, dann mit jenem auseinander und vergisst darob als drittes: die generelle Ablehnung, für die man eigentlich wäre.

 

Sonntag, 15. Juni 2008: Das Volk wird zum AKW Ja sagen

Weshalb der Atel-Chef Chiovanni Leonardi von Zuversicht strotzt, dass das Volk zu AKWs Ja sagen wird, ist klar, wenn man weiss, dass die Atomlobby einer PR-Agentur ein Milliarden-Mandat erteilt hat, um die Schweizer Bevölkerung dahin zu bringen, dass sie will, was die Elektrizitäts- resp. Atomindustrie will. Zwei Beispiele:

In den Schweizer AKWs habe man, hiess es unlängst, bei der Bewachung mit dem Einsatz von scharfer Munition begonnen. Eine Medienmeldung, die sicherlich das Ziel hat, zu zeigen, wie sicher die AKWs seien, obwohl wir uns doch nicht wegen der Terroristen, sondern der Technologie Sorgen machen.

Die Elektrizität- und Atomlobby lässt jetzt während Monaten und Jahren in der Öffentlichkeit über ein Atel- oder ein Aspo-AKW diskutieren, obwohl wir eigentlich weder das eine noch das andere wollen. Denn wir haben bei vernünftiger Nutzung genug Strom, und Alternativen bleiben weiter ungenutzt.