Vom Sinn und Unsinn einer Musical-Kritik
An Tages-Anzeiger, 17. September 2010
Simone Meier schreibt in ihrem Artikel über das Mundart-Musicals «Die Schweizermacher», nachdem sie zwei Abschnitte lang nicht auf die Aufführung eingeht, nicht weniger als sieben Mal «man». Und dabei sollte es doch einfach heissen: «Ich, Simone Meier finde…» Auch sonst nötigt sie mich mit ihrem «Wir», mich mit ihr zu identifizieren. Was auf der Bühne gespielt, getanzt, gesungen wird – und was dem Publikum gefällt, davon weiss ich nach der Lektüre nur wenig. Ich habe jedoch gelesen, dass sie spanische Publikationen liest, dass sie viel weiss und an der Premiere wahrscheinlich einen ganz schlechten Tag hatte, sonst müsste sie nicht selbst das Plakat kritisieren. Gute Besserung, Frau Meier! Und vielleicht lässt der «Tages-Anzeiger» einmal darüber diskutieren, welche Aufgaben Kunstkritik in einer Tageszeitung auch haben könnte.
Hanspeter Stalder, Berikon