Wann verkauft die Post Bratwürste?
NZZ am Sonntag, 11. August
Mit unzähligen Menschen habe ich mich schon darüber geärgert, dass die Post mehr und mehr zum Gemischtwarenladen verkommt. Der neueste «Fortschritt» in diese Richtung ist der Verkauf von Hörgeräten in der Post. Eigentlich ist es, so denken wohl normale Bürger, die Aufgabe des Service public Post, für uns Briefe, Pakete und Geld zu transportieren und dafür bezahlt, wenn nötig teilsubventioniert zu werden.
Bücher, Handy, Computer und Hörgeräte kauft man vernünftigerweise im Fachgeschäft. Erstens hat man dort Auswahl, Beratung und Support, was Postangestellte nie leisten können. Zweitens ist der Verkauf dieser Produkte in der Post unfaire Konkurrenz zu den entsprechenden Fachgeschäften und KMU.
Drittens kosten der Platz, die Einrichtung, das Handlung und die Zeit des Personals viel Geld, was reale Verluste bringt. Bis heute habe ich noch nie eine einleuchtende Begründung für solche Gesmischtwarenladen-Verkäufe gehört, ausse: Damit kann man Geld verdienen. Doch das ist für eine Service-public-Einrichtung wirklich das Letzte, was man vorbringen kann.
NZZ am Sonntag, 11. August