Von den Leiden und Freuden eines Publikumsrates

Die 26 Mitglieder des Publikumsrates treffen sich monatlich, nachdem zwei, drei Sendungen beobachtet, Einzelberichte und damit Gesamtberichte geschrieben worden sind. Darüber finden längere Aussprachen mit den Radio- und Fernseh-Schaffenden statt. Ergänzt durch die Ergebnisse der Gespräche, bilden die Gesamtberichte die Grundlage für Presse-Communiqués und LINK-Beiträge.

Neben Einschaltquoten und wissenschaftlichen Untersuchungen, Zeitungskritiken, Stellungnahmen der Ombudsstelle und Entscheiden der UBI, spontanen Publikumsreaktionen und interner Manöverkritik sind die Gespräche und Berichte des Publikumsrates eine weitere Instanz des Qualitätsmanagements der SRG.

Der Publikumsrat als Ort des Dialoges

Was den Publikumsrat, neben den andern Instanzen, auszeichnet, ist der Dialog. Er hat keine Verfügungsgewalt. Seine Mitglieder diskutieren und argumentieren, bringen persönliche Meinungen, Feedbacks der Mitgliedgesellschaften und anderer Publikumsgruppen ein, hören die Medienschaffenden und formulieren dann ihr Gesamturteil.

Gelegentlich bleiben die Differenzen zwischen Ratsmitgliedern und Medienschaffenden bestehen. Unsere «Leiden». Gelegentlich nähern wir uns gegenseitig, nehmen die Medien-Leute die Kritik des Rates an oder korrigieren Ratsmitglieder ihre Vorurteile. Von Zeit zu Zeit wird er auch ausdrücklich um Stellungnahme zu einem Konzept angefragt. Zu seinen «Freuden» gehören jene Momente, wenn beide Parteien Verbesserungsvorschläge kreieren, Änderungen versprochen oder umgesetzt werden, so geschehen bei «Meteo», «Tapetenwechsel» und «Heute morgen».

Der schwierige Umgang mit den andern Medien

Mit den Communiqués erleben wir erneut unsere «Leiden und Freuden». Die Qualitätspresse bringt sie regelmässig. Boulevardblätter übernehmen Zitate, wenn sie in ihr Konzept passen oder wenn sie die SRG kritisieren, dann reissen sie Sätze aus dem Zusammenhang und lassen Differenzierungen weg. So geschehen beim «MusicStar». Nach einem langen Gespräch mit vielen positiven und negativen Anmerkungen brachte man einen einzigen, einen negativen Satz. Selbst ein Gegenlesen hilft da oft nicht. Manchmal erscheint auch gar nichts, dann nämlich wenn der Publikumsrat nichts Negatives bringt.

Will man wissen, was der Rat wirklich zu einer Sendung meint, klickt man am besten auf www.mitreden.ch. Zugegeben der Publikumsrat ist nicht vollkommen, sondern stets auf dem Weg, sich weiter zu verbessern. Mit dem Auftrag, den Dialog des Publikums mit den Medienschaffenden zu führen, erlebt er immer wieder so seine «Leiden und Freuden».