PR – mit Kopf, Herz und Hand

Unter Öffentlichkeitsarbeit versteht man z.B. einen Jahresbericht oder einen Faltprospekt, einen Artikel im Lokalblatt oder einen Beitrag im Privatradio. Das sind alles PR-Mittel, von denen es noch zahlreiche andere gibt. Doch vor allem gehört dazu ein bestimmtes Bewusstsein, das erst eine seriöse Öffentlichkeitsarbeit ermöglicht. Gelungene Public Relations resultieren aus Techniken, die man beherrschen, und aus einer bestimmten Haltung, nach der man handeln muss.

Von der «Informationsgesellschaft» ...

Traditionellerweise geht PR vom Paradigma der «Informationsgesellschaft» (Karl Steinbuch, Claus Haefner) aus. Sie funktioniert, wie Marketing oder Werbung, indem sie Informationen vermittelt. Diese müssen bloss richtig sein, und schon ist die Kommunikation gelungen. Das ist zwar nicht falsch, doch nur ein Teil.

Wäre es wirklich so einfach, würde heute wohl niemand mehr Zigaretten rauchen. Denn jedes Inserat und Plakat für Rauchwaren sagt schwarz auf weiss, dass Rauchen schadet. – Es muss also noch einen andern Motor für eine wirksame Kommunikation geben.

... zur «Erlebnisgesellschaft»

1993 hat Gerhard Schulze als neues Paradigma die «Erlebnisgesellschaft» in die Diskussion eingeführt. Das bedeutet, dass die Menschen heute vor allem über das Erlebnis werben, verkaufen, konsumieren: also kommunizieren. Bei den Massenmedien heisst das, dass Informationen personifiziert werden und als «Story» daherkommen müssen. Information und Entertainment verschmelzen zu Infotainment, Education und Entertainment zu Edutainment.

Wenn die Menschen aber so funktionieren, wie sie funktionieren, heisst das, dass auch wir ähnlich vorgehen müssen, wenn wir mit unsern Botschaften wirklich ankommen wollen. Kommunikation über Information ist das Erste, über Erlebnis das Zweite, über Tun das Dritte.

In Pestalozzis Namen

Wieder einmal stellen wir fest, dass ein Grosser seiner Zeit wie der Pädagoge Johann Heinrich Pestalozzi (1746 – 1827) damals schon die Antworten auf die Fragen auch unserer Zeit gegeben hat. Schulung und Bildung, also Kommunikation, hat möglichst über den Kopf, das Herz und die Hand zu geschehen.

Die Schule spricht den Menschen meist einseitig über den Kopf an. Die Werbung manipuliert über die Emotionen und Triebe. Politik versteht den Menschen als einen in der Gesellschaft Handelnden. Doch in Tat und Wahrheit ist er alles zusammen: ein Wesen aus Kopf, Herz und Hand. Und so haben wir ihn auch über Kopf, Herz und Hand anzusprechen, wenn wir ihn wirklich erreichen, wenn wir mit ihm kommunizieren möchten – wenn wir Öffentlichkeitsarbeit machen wollen.