Alafenisch, Salim: Amira Prinzessin der Wüste

Salim Alafenisch wurde 1948 als Sohn eines Beduinenscheichs in der Wüste Negev geboren. Als Kind hütete er die Kamelherde seines Vaters, mit vierzehn lernte er lesen und schreiben. Nach einem einjährigen Aufenthalt am Princeton College in London studierte er Ethnologie, Soziologie und Psychologie in Heidelberg, wo er seit 1973 lebt.


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«Amira Prinzessin der Wüste» schrieb Salim Alafenisch 1994. Amira bedeutet Prinzessin, und Amira im Buch ist schön wie eine Prinzessin. Vierzig junge Männer möchten sie heiraten. Das sind so viele, wie die Halskette ihrer Grossmutter Perlen hat. «Aber nicht alle Perlen sind gleich, man muss schon genau hinsehen, um die Edelsteine von den unechten zu unterscheiden», sagt die Grossmutter. Und genau so verhält es sich mit den jungen Männern. Amira entdeckt bei fast jedem etwas, was ihr nicht gefällt. Als schliesslich nur noch drei übrig bleiben, gibt ihr die Grossmutter noch einen Rat: «Kamele, Silber- und Goldmünzen sind nicht von Dauer. Wähle den, der dir die schönste Geschichte erzählt.»
Dieser wunderbaren Einleitungsgeschichte folgen die Erzählungen der drei Heiratskandidaten mit «Die Meeresameise», «Die Ziege des glücklichen Arabien» und «Der Unglücksrabe». Geschichten, die von verzauberten Welten handeln und uns verzaubern. Geschichten, in denen Tiere und Pflanzen sprechen und wir ihnen gebannt lauschen. Geschichten, die am Schluss eintauchen in das Meer des Unausgesprochenen und wir zu schweigen beginnen. Geschichten, die mit viel Humor und Lebensweisheit unsere Herzen ansprechen. Gerade dieser Band kommt selbst wie eine Perlenkette daher, die man sich gern umhängen möchte.

Alafenisch Salim: Amira Prinzessin der Wüste, Unionsverlag, Zürich 2010, 138 Seiten

Nachbemerkung: Salim Alafenisch ist beim Diwan vom 3. Mai unser Gast. Er liest aus seinen Büchern, erzählt aus seinem Leben und stellt sich unserer Diskussion.