Edvardson, Cordelia: Wenn keiner weiterweiss

Cordelia Edvardson, Tochter der Schriftstellerin Elisabeth Länggässer und des Staatsrechtlers Hermann Heller 1929 in München geboren, wurde mit vierzehn Jahren nach Theresienstadt und später nach Auschwitz deportiert. Sie überlebte das Lager, ging nach Kriegsende nach Schweden, später als Auslandkorrespondentin nach Israel. Sie schrieb drei Bücher, für «Gebranntes Kind sucht das Feuer» erhielt sie den Geschwister-Scholl-Preis. Ihre «Berichte von der Grenze» sind die journalistische, aber auch persönliche Auseinandersetzung mit dem Judentum, dem Israel-Palästina-Konflikt und dem Weiterleben nach Auschwitz. Darin gibt die Autorin den «kleinen Schauplätzen» der Einzelschicksale ebenso Raum wie den grossen politischen Fragen und hält weiter an der Möglichkeit einer Versöhnung fest. Ihre eigene Erfahrung mit der Shoa und ihre jahrzehntelange Tätigkeit als Korrespondentin in Israel verleihen ihrer Stimme ein besonderes Gewicht. 2001 erhielt sie den Königlichen Preis der Schwedischen Akademie.

Das Buch mit 64, meist für «Svenska Dagblade» geschriebenen Beiträgen ist für mich, ähnlich wie die Bücher von Felicia Langer in Deutschland und Martha Troxler in der Schweiz etwas privat, zufällig, zum Teil lokal, liefern zu wenig Analyse und enthält zu wenig Welt. Was ich damit meine, wird erkennbar, wenn ich dieses Buch mit jenen von Amira Hass oder Sumaya Farhat-Naser vergleiche.

Cordelia Edvardson: Wenn keiner weiterweiss. Berichte von der Grenze. DTV, München 2010. 235 Seiten.