Langer, Felicia: Um Hoffnung kämpfen

«Kein Friede in Nahost», stellt auch die Trägerin des Alternativen Nobelpreises1990 und seit 16. Juli 2009 Inhaberin des Bundesverdienstkreuzes 1. Klasse, die Anwältin und Buchautorin (11 Titel) Felicia Langer, fest. Doch setzt sie dem Hass und der Hoffnungslosigkeit eine Kraft entgegen: die Liebe, welche sie selbst erfahren hat, die ihr Hoffnung gibt. Im neuen, sehr persönlichen Buch schildert sie, was sie bestärkt, sich für Versöhnung und Frieden in Palästina/Israel einzusetzen.

Im Wesentlichen kann ich hier meine Rezension ihres 2006 erschienenen Buches «Die Entrechtung der Palästinenser, 40 Jahre israelische Besatzung», im Positiven wie im Negativen, wiederholen. Obwohl die Autorin ihre bewegende persönliche Rückschau mit scharfsinnigen politischen Analysen ergänzt, erzählt sie zu vieles, das für ihren Freundeskreis bestimmt ist: Wer sie wohin eingeladen, begrüsst, geküsst, eingeleitet, verabschiedet, wer ihr was geschrieben und gesagt, was sie wo gesprochen hat, wie sie in der Familie Feste feiert, was Zeitungen über sie geschrieben haben. Hier fehlte ein guter Lektor. (Übrigens: Geschosse werden mit Uran angereichet, nicht «abgereichert» und Kinder werden ohne Hirnlappen, nicht «Hirnklappen» geboren.) Dennoch: Direkt und indirekt bringt Langer unzählige brisante Details, unbekannte Hintergründe und anregende Erklärungen, welche die Mängel des Buches wettmachen. Vor allem analysiert sie politisch und zeigt, dass das Schicksal des Landes von den USA, der EU, dem Westen – und somit auch von uns abhängt.

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Beeindruckend und ermutigend das Engagement dieser couragierten Frau, die gehasst, angefeindet, verleumdet, bespuckt, mit dem Tod bedroht und nach der Verleihung des Bundesverdienstkreuzes erneut attackiert und zur Rückgabe des Ordens aufgefordert wurde. Sie schweigt nicht! Sie nennt Namen, auch wenn sie Bush, Merkel, Burda oder Kissinger heissen. Ich hoffe, sie ermutigt auch bei uns Menschen, das Schweigen der Regierungen und das militärische Kollaborieren mit Israel offen zu kritisieren und die Organisationen zu unterstützt, die sich für eine Linderung der Not in Palästina engagieren, wenn es politisch schon keine Hoffnung auf baldigen Frieden gibt.

Felicia Langer: Um Hoffnung kämpfen. Was die Alternative Nobelpreisträgerin bewegt. Lamuv Taschenbuch 345. Göttingen 2008. 144 Seiten