Frenkel, Beni: Gar nicht koscher. Vom täglichen Schlamassel als Jude durchs Leben zu gehen

56 Kolumnen, erstmals in Buchform: eine Gebrauchsanweisung zur Bewältigung es jüdischen Alltags.

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Beni Frenkel, geboren 1977, arbeitete bis vor Kurzem als Grundschullehrer und schrieb in einer zwischenzeitlich eingegangenen Pendlerzeitung, heute verfasst er Kolumnen für «NZZ am Sonntag», die «Jüdische Allgemeine» und das Magazin des «Tages-Anzeiger». Er lebt mit seiner Frau und seinen drei Kindern in Zürich. «Gar nicht koscher» ist seine erste Buchpublikation.

Wenn Frenkel aus seinem Leben und dem Leben der Menschen seiner Umgebung erzählt, beschönigt er nichts. Frech und mit einer ordentlichen Portion Humor nimmt er auch sich selbst als Jude in Zürich aufs Korn. Als Ergebnis serviert er uns einen schmackhaften Eintopf mit witzigen Anekdoten, in dem er Eigenheiten des Judentums beleuchtet: von der koscheren Ernährung über spezielle Putzrituale bis hin zum jüdischen Ehevertrag. Zu seinen Kolumnen hagelt es regelmässig wütende Leserbriefe. Der Fürsprache seines Rabbiners sei Dank, wurde er nicht aus seiner jüdisch-orthodoxen Gemeinde ausgeschlossen und beliefert weiterhin Aussenstehende mit Insiderinformationen. Die Angriffe nimmt er gelassen. «Ich habe damit kein Problem», sagt er in einem Interview, «ich hatte genügend Schlägereien in der Schule, und ich muss schliesslich nicht gleich den Nazijäger Simon Wiesenthal spielen.»

Seit fünfzehn Jahren widmet sich Frenkel in seinen Geschichten mit Humor dem jüdischen Alltag, behandelt ohne Umschweife grosse Fragen, wie «Darf man auf der Toilette Schabbat Schalom sagen?» oder «Was muss man sich unter dem Rücken Gottes vorstellen?» als auch ganz praktische Themen wie etwa die Handhabung von sprechenden Gebetbüchern oder das ewige Dilemma zwischen koscher und lecker. Ob das, so frage ich mich, für gläubige Juden oder auch interessierte Nicht-Juden die wichtigen Fragen sind... Was Beni Frenkel in seinen gut geschriebenen Texten bietet, sind ein paar Stunden kurzweilige, anspruchslose Unterhaltung über das Menschliche und Allzu-Menschliche bei den Juden und dazu einige Informationen über das Judentum in einem nützlichen Glossar.

Frenkel, Beni: Gar nicht koscher. Vom täglichen Schlamassel, als Jude durchs Leben zu gehen. Kein & Aber. Zürich 2015, 188 Seiten