Yousef, Mosab Hassan: Sohn der Hama

Der Buchautor ist der älteste Sohn von Scheich Hassan Yousef, einem der Gründer der Hamas. Mosabs Hass auf die israelischen Besatzer war anfänglich sehr tief, mit achtzehn kommt er in Moskobiyeh, später in Megiddo ins Gefängnis. Anschaulich schildert er den Alltag und die Folterungen durch die Israeli, aber auch die Schreckensherrschaft der Hamas gegenüber den Mitgefangenen. Mit der Zeit beginnt er sich zu fragen: Wer sind eigentlich meine Feinde: die Israeli, die Hamas oder die Fatah? Um Antworten zu finden, spricht er mit Muslimen, Juden und Christen. Dann lässt er sich auf eine Zusammenarbeit mit dem israelischen Inlandgeheimdienst Schin Beth ein. Als Doppelagent verhindert er so Selbstmordattentate, gefährdet aber gleichzeitig eigene Leute und er wird in den Augen von Menschen, die er liebt, zum Verräter.

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Diese Konversion erzählt er wie einen Krimi, doch ohne psychologische und politische Relevanz. Ob er überhaupt im Stande gewesen ist, den Nahostkonflikt historisch zu verstehen, wage ich zu bezweifeln, obwohl er behauptet, er habe Zugang zu Geheimnissen gehabt wie nur wenige. In einer zweiten Konversion wird er Christ und emigriert nach Amerika, wo er heute ein gefragter Interviewpartner ist, passend zum Nahostbild der US-Medien. Als eifriger Christ schimpft er gegen den Gott der Muslime und nennt Allah einen «Terroristen». – In USA wie Deutschland erscheint das Buch in Verlagen, die zum evangelikalen Spektrum zählen.

 

Mosab Hassan Yousef, mit Ron Brackin: Sohn der Hamas. Mein Leben als Terrorist. SCM Hänssler, Holzgerlingen 2010, 271 Seiten