Abu Zaid, Nasr Hamid: Ein Leben mit dem Isalm

Einer der herausragenden Köpfe der heutigen islamischen Welt ist wohl der 1943 in Ägypten geborene Hasr Hamid Abu Zaid. Er hat den gewagten und mutigen Versucht unternommen, den Koran für die Moderne zu öffnen. In diesem Buch erzählt er sein Leben, das seine Kindheit und Jugend auf dem Dorf umfasst, seine Lehr- und Wanderjahre, bis zur Zeit, als er der Islamfeindlichkeit bezichtigt, zur Zwangstrennung von seiner Frau verurteilt und mit dem Tode bedroht wurde, dem er mit seiner Flucht ins europäische Exil entkam. Heute lehr er im holländischen Leiden Islamwissenschaften.

Das Buch ist keine wissenschaftliche Arbeit mit klarer Gliederung, das zum Nachschlagen dient, sondern eher ein orientalisch ausuferndes Gespräch mit dem Wissenschaftler, aufgezeichnet von Navid Kermani. Dabei vernimmt man viel Interessantes, stets durch seine persönliche Brille gesehen. Man erhält einen spannenden Einblick in aktuelle theologische Diskussionen, in Persönliches und zum Teil Privates, auch wenn einen dies nicht unbedingt interessiert. Diese Form hat den Vorteil der Nähe, Erlebbarkeit und Betroffenheit und den Nachteil der Subjektivität, Nicht-Belegbarkeit und Unstrukturiertheit. Klärung bringt die angefügte kurze Chronologie der neueren ägyptischen Geschichte sowie ein Personen- und ein Begriffsverzeichnis.

Erzählt von Navid Kermani. Herder spektrum, Herder Verlag, Freiburg im Breisgau 2001, ISBN 13-978-3-451-05727-4