Nassar, Ibrahim und Nassar, Majed: Kleine Träume

Vierzehn kleinen Geschichten aus Palästina handeln überwiegend von der Zeit der ersten Intifada, von 1988 also bis 1992. Geschrieben wurden sie in einer Zeit aufkeimender Hoffnung, in der solche Texte etwas Freude zu verbreiteten vermochten. Den gemeinsamen Nenner bilden das Erleben und das Erdulden der «Unannehmlichkeiten» und Schikanen durch die israelische Besatzung. Wobei die handelnden Personen diese nicht immer demütig hinnehmen, sondern sich mit Witz, Ironie, stummer Trauer oder unüberhörbarer Verachtung wehren. Die Geschichten wollen Mut machen. Es sind keine Werke von literarischem Weltformat, sondern im Sinne der «Oral History» eher erklärende und beeindruckende Zeit-Zeugnisse.

Dr. Majed Nassar leitet als Arzt in Beit Sahour das Medical Center. Der Journalist Nassar Ibrahim arbeitet am Alternative Information Center und schreibt regelmässig für das rennomierte Magazin «News from Within». «Diese kurzen Geschichten sind ein Versuch, die verborgenen Winkel des palästinensischen Alltagslebens ans Tageslicht zu bringen», schreiben die Autoren im Vorwort. Damit können sie die auf offenkundige Ereignisse konzentrierten TV-Kurznachrichten und die gelegentlich analysierenden Radio- und Zeitungsberichte ergänzen. Denn hier geht es um den auch in Palästina wichtigsten Teil des menschlichen Lebens, den Alltag.

Nassar Ibrahim und Majed Nassar: Kleine Träume. 14 Kurzgeschichten aus Palästina. AphorismA Verlag, Berlin 2005. 115 S.