Leshem, Ron: Wenn es ein Paradies gibt

Frühling 1999. Die israelische Armee steht noch immer im Südlibanon. Auf der Festung Beaufort treffen neue Soldaten ein: vierzehn junge Männer und der erst einundzwanzigjährig Offizier Eres. Die Jungen kommen direkt aus den In-Lokalen Tel Avivs, den Kopf zugedröhnt mit Sex & Drogs, ohne die leiseste Ahnung, dass hier der Tos lauert. «Wenn es ein Paradies gibt, dann sieht es genau so aus, und wenn es eine Hölle gibt, dann fühlt sie sich genau so an», damit erklärt ihnen der Kommandeur den Ort: «Was es heisst, ohne konkretes militärisches Ziel einfach auszuharren, in atemberaubender Landschaft, unter Dauerbeschuss durch die Hisbollah… und dass auf den letzten Toten immer noch ein allerletzter folgen kann.». Der 1976 geborene Journalist Ron Leshem erzählt von Helden, die keine sein wollen, von Angst, Freundschaft und Träumen. Diese nicht selbst erlebte, sondern gut recherchierte Innenschau des Krieges ist in Israel ein Bestseller, bereits unter dem Titel «Beaufort» verfilmt und international prämiert.

Weshalb wohl dein Grosserfolg? Weil der Roman das erzählt, was in Israel verschwiegen wurde, einmal veröffentlicht, jedoch Betroffenheit auslöst, weil es um Israels Jugend geht. Dass der Fokus des Erzählens ausschliesslich auf die eine Seite gerichtet ist, es auf der andern nur «Terroristen» gibt, mag literarisch verständlich sein, stimmt im Blick auf die Wirkung jedoch nachdenklich.

Ron Leshem: Wenn es ein Paradies gibt. Rowohlt, Berlin 2008. 348 Seiten