Raheb, Viola: Geboren in Bethlehem

Bethlehem um 2003: Belagerung und Besatzung, Ausgangssperre und Mauerbau, Pressionen und Depressionen haben damals die Aufbruchstimmung der Menschen im Keim erstickt. Die heiligen Stätten Bethlehems sind verwaist, die Restaurants leer, die Geschäfte geschlossen, die Schulen nur sporadisch offen, viele Einrichtungen zerstört. Die Folgen sind Abwanderung, Arbeitslosigkeit, Menschen ohne Mut und Perspektive.

Über diese Zeit und diese Umstände berichtet die Theologin und Pädagogin Viola Raheb und versucht, Zusammenhänge zu erklären, Ursachen und Wirkungen zu erläutern und vor allem Vorurteile auszuräumen und aus christlichem Glauben und palästinensischer Identität heraus Verständnis zu wecken. Das Bändchen erhält vierzig Beiträge mit Tagebucheintragungen, Gedichten, Ansprachen und Referaten. Im Blick auf die Kreuzzüge möchte ich ein Fragezeichen setzen zu ihrer Aussage, dass bis ins 20. Jahrhundert die Angehörigen der drei monotheistischen Religionen «in Frieden neben- und miteinaner gelebt haben», was jedoch die besondere Qualität des Buches, seine Authentizität und Engagiertheit, nicht mindert.

Viola Raheb: Geboren in Bethlehem. Notizen aus einer belagerten Stadt. Mit einem Vorwort  von Manfred Erdenberger. AphorismA-Verlag, Trier 2003. 152 Seiten