Hass, Amira: Bericht aus Ramallah
Amira Hass, die einzige israelische Journalistin von Weltruf, die unter den Palästinensern lebt, zeichnet – nach «Gaza, Tage und Nächte in einem besetzten Land» (1996/2003) – mit ihrem «Bericht aus Ramallah» das Bild einer Gesellschaft zwischen Fatalismus und Hoffnung, zwischen Ausweglosigkeit und Überlebenswillen. 37 Tagebucheintragungen im Zeitraum vom 20. April 1997 und dem 27. Juni 2002 sind eine kleine Auswahl der gegen fünfhundert Artikel und Kommentaren, die Hass in «Ha’aretz» während dieser Zeit publiziert hat. «Man bezeichnet mich als ‚Korrespondentin für palästinensische Angelegenheiten», sagt sie gerne, «aber richtiger wäre es zu sagen, dass ich ‚Expertin für die israelische Besatzung bin’.»
Die neuen Texte beschreiben fast umfassend die Situation im Westjordanland vor, während und nach der zweiten Intifada. In einer unvergleichlichen Weise schildert sie mit einer Riesenfülle von Informationen, analysiert sie mit ihrem mehrdimensionalen Denken – und macht betroffen. Als Ergänzung zu den äusserst lesbar geschriebenen Zeitungsartikeln enthält das Buch «Anmerkungen» und ein ausführliches «Glossar und Personenverzeichnis».
Auch wenn Amira Hass für den Tag geschrieben hat, sind stellen diese Texte in ihrer Gesamtheit ein Dokument einer Epoche, geschrieben von einer Zeitzeugin. Unverständnis, Trauer und Wut erfüllt einen lediglich, dass diese Reportagen von denen nicht wirklich wahrgenommen und als Grundlage für ein politisches Handeln ernst genommen werden, über die sie geschrieben sind.
Amira Hass: Bericht aus Ramallah, Eine israelische Journalistin im Palästinensergebiet, Diederichs, Kreuzlingen/München 2004, ISBN 3-7205-2483-3