Hass, Amira: Morgen wird alles schlimmer *
Seit vielen Jahren lebt Amira Hass als einzige israelische Journalistin in den Palästinensergebieten, derzeit in Ramallah. Täglich beobachtet sie die Auswirkungen der israelischen Abriegelungspolitik, die sie einen Diebstahl von Raum und Zeit nennt und mit dem ehemaligen Apartheidsystem in Südafrika vergleicht. «Ununterbrochener Beschuss, Bombardierungen, Zerstörungen von Häusern, Invasionen und ständiges Töten machen das Leben aller gefährlich, billig, flüchtig. Wie soll man sich eine persönliche Zukunft aufbauen, wenn die ganze Gesellschaft so fragmentiert, so geschwächt und ihre Existenz so unsicher ist?»
Das neueste auf Deutsch erschiene Werk der Autorin enthält neben einigen Grundsatzartikeln Texte, die sie zwischen 9. Februar 2001 und 1. Juni 2006 für die italienische Wochenzeitung «Internationale» schrieb. Diese sind engagiert und Anteil nehmend und gleichzeitig kritisch beide Seiten ins Visier nehmend. Aus nächster Nähe kritisiert sie die Korruption in der Fatah-Führung, aber auch die Lügen israelischer Entscheidungsträger. Amira Hass öffnet bei den Lesern die Augen, die Augen der Aufklärung in einem Land, in dem diese, wie man meinen möchte, noch nicht stattgefunden hat.
Amira Hass: Morgen wird alles schlimmer, Berichte aus Palästina und Israel. C. H. Beck, München 2006, ISBN 3 406 549 68 3. 213 Seiten.