B'Tselem: Folter in Israel
(c) youtube.com
B'Tselem, das israelische Informationszentrum für die Menschenrecht in den besetzten Gebieten, und Hamoked, das Zentrum für die Verteidigung des Individuums, haben 2015 unter dem Titel «Vom System gewollt. Misshandlungen und Folter in der Haftanstalt Shikma» Zeugenaussagen und Schilderungen von 116 palästinensischen Gefangenen des Gefängnisses in der Nähe von Ashkelon herausgegeben. Diese betreffen folgende Bereiche. die Verhaftung und Überführung in die Vernehmungseinrichtung; Gewaltanwendung während der Verhaftung und des Transports; Dauer der Inhaftierung in der Vernehmungseinrichtung Shikma; Mangelhafte medizinische Versorgung; Folter durch die Palästinensische Autonomiebehörde vor der Vernehmung in Israel; Vernehmungsmethoden in Shikma: Bestandteil eines inhärent missbräuchlichen Systems.
Alle Aussagen sind kühl zitiert und durchgezählt. Dabei gibt es keine einzige Seite, welche nicht Tatbestände beschreibt, welche den Menschenrechten, dem Völkerrecht und der Humanität widersprechen. Und wäre dies nicht schon genug. Am Schluss folgt ein Brief des Justizministeriums, welcher alles abstreitet – genau so wie Israel vis-à-vis allen internationalen Organisationen für Menschenrechte seine Untaten, seine Gräueltaten bestreitet und sich gegen alle Forderungen der freien Welt wehrt.
Zurück bleibt uns Lesern und Leserinnen Wut bei den einen, Verzweiflung bei den andern. Wenn ich dies in dem Moment lese, in dem der jährliche Holocaust-Gedenktag abgefeiert wird, wird es mir kotzübel. Und wenn man, gut informiert, fast täglich von solchen Machenschaften, Untaten und Unmenschlichkeiten aus Israel/Palästina hört und liest, kann ich Menschen verstehen, die zu Antisemiten werden, indem sie das Judentum mit dem israelischen Staat verwechseln. Jetzt genügen keine frommen Aufrufe zu Verständigung und Dialog, zurück bleibt nichts anderes als der blanke Hass.
B'Tselem: Folter in Israel. Zambon Verlag, Frankfurt a. M. 2016. 125 Seiten