Hart, Alan: Zionismus: Der wirkliche Feind der Juden *
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Alan Hart, der Autor des Standardwerkes «Zionismus: Der wirkliche Feind der Juden», wurde am 17. April 1935 geboren. Seine Karriere startete er als Reporter in Zentralafrika bei der «Nyasaland Times» und arbeitete dann als Kriegsberichterstatter in Vietnam. Bekannt wurde er vor allem als Chefkorrespondent des «Independent Television News» und als «BBC Panorama Moderator» mit Spezialgebiet Naher Osten. 1967 stand Hart als erster westlicher Korrespondent beim Beginn des Sechstagekrieges am Suezkanal. Mit Golda Meir und Yasser Arafat war er freundschaftlich verbunden, mit Saudi-Arabiens König Faisal, Jordaniens König Hussein, dem Schah von Persien, den ägyptischen Präsidenten Nasser und Sadat sowie weiteren Politikern bekannt. Alan Hart fungierte für die UN als inoffizieller Verbindungsmann zwischen Shimon Peres und Arafat. Somit also prädestiniert für authentische und kompetente «Innenansichten» des Nahostkonfliktes! Er drehte die dreiteilige TV-Serie «Zionismus: der wahre Feind der Juden», ausserdem den zweistündigen Film über die globale Armut «Five Minutes to Midnight» für die 7. Sondertagung der UN-Generalversammlung.
Auf seiner «Reise durch die Propaganda-Maschinerie» der Zionisten stellte er fest, dass es nicht wahr ist, dass alle Palästinenser, die 1948 Flüchtlinge wurden, ihre Heimat freiwillig verlassen hatten, sondern dass die meisten durch den zionistischen Terror und die ethnische Säuberung vertrieben wurden, dass es weiter nicht wahr ist, dass Israel in ständiger Vernichtungsgefahr gelebt hatte und nie arabische Partner für den Frieden hatte, dass es jedoch wahr ist, dass der Zionismus niemals an Frieden interessiert war.
Scharf kritisierte er den (politischen) Zionismus, diese Ideologie, die den (religiösen) jüdischen Werten vollkommen widerspricht, in einem Artikel im iranischen «Run Press TV», wo er die Zionisten als «die neuen Nazis» bezeichnete und argumentierte, dass Europäer und Amerikaner den Nazis hätten Einhalt gebieten und somit die Ausrottung von sechs Millionen Juden verhindern können. Wenn Europäer und Amerikaner heute den neuen Nazis keinen Einhalt gebieten würden, könnte ihr «Endspiel die Ausrottung von Millionen von Palästinensern» sein. In einem Brief an David Cameron schrieb er, dass «der zionistische Staat kein Recht auf Existenz habe. Nach dem Völkerrecht könnten nur die Palästinenser Israel die Legitimität dafür erteilen.» Weiter meint er, die Vorstellung, dass zwei Völker Anspruch auf das gleiche Land hätten, sei «ein historischer Nonsens. Dies sind einige Feststellungen des Autors zu Israel/Palästina, ausserhalb des Buches, in dem der Autor jedoch akribisch genau das Material zu solchen Feststellungen sammelte und interpretierte. – Mehr über den Autor findet sich auf seiner persönlichen Website.
Eigene Beobachtungen, Begegnungen vor Ort und differenzierte Analysen sowie der Einbezug der Ergebnisse der Neuen Historiker bilden die hohe Qualität dieses Buches, das uns einen Überblick über die Geschichte und die Gegenwart des Lebens in Israel/Palästina erlaubt. Der Autor hat einen klugen, verständlich geschriebenen und von sympathischer Bescheidenheit getragenen ersten Band von «Zionismus: der wirkliche Feind der Juden» verfasst, der zudem in eine schöne Sprache übersetzt wurde. Band 2 und 3 sind in Vorbereitung. Die Gestaltung bietet eine spezielle Leseart an: Der Haupttext (400 Seiten) wird von ausführlichen Zwischentiteln (156 Texten) unterbrochen. Wer eine kurze Einführung wünscht, liest die fett gedruckten, zusammenfassenden Zwischentexte in einer Stunde. (Ihr Layout scheint mir verbesserungswürdig.) Wer die ganze Geschichte im Detail kennen und verstehen will, liest den langen Haupttext, der auch Nicht-Historiker, wie mich, von A bis Z fesselt und ein umfassendes Mosaik der historischen Entwicklung und aktuellen Situation des Nahost-Konfliktes, vernetzt mit der übrigen Welt, bietet.
Nach einem «Appell an die Deutschen», der jedoch auch für andere gilt, und dem «Prolog – Warten auf die Apokalypse», der auf das biblische Harmageddon verweist, dem Ort in Israel, wo das Jüngste Gericht stattfinden soll, warnt der Autor: «Bei den ersten Anzeichen der Gefahr einer Niederlage auf dem konventionellen Schlachtfeld wäre Israel bereit, die gesamte Region und sogar die ganze Welt mit in den Abgrund zu reissen.» Für Zweifler ergänzt er den Kommentar mit einem Satz von Golda Meir: «Ja, genau das sage ich.» Nach diesem «religiösen und welthistorischen Teppich» folgen 12 Kapitel mit den Titeln «Eine Stimme aus dem Grab»; «Grossbritannien spielt schliesslich die zionistische Karte»; «Grossbritannien verrät die Araber»; «Warum Grossbritannien auf den Zionismus setzte»; «Achad Ha-Am und der falsche Messias»; «Die ehrlichen Zionisten»; «Die USA verabschieden sich von ihren hehren Idealen»; «Die Briten räumen zu spät ein: Wir haben uns geirrt»; «Holocaust – jüdischer Tod, zionistisches Leben»; «Zionistischer Terrorismus und ethnische Säuberungen»; «Präsident Truman kapituliert vor dem Zionismus»; «Forrestals Selbstmord» sowie ein Register mit 335 Namen.
Das Buch mit seinen unzähligen Fakten, Bezügen, Analysen und Kommentaren bringt mich zur Überzeugung, dass es heute, abgesehen von Detailthemen, nicht mehr viel zu untersuchen und zu diskutieren gibt, um den Israel/Palästina-Konflikt zu verstehen. Denn es ist offensichtlich, dass der Zionismus und die Zionisten der Grund der Katastrophe sind. Bereits der erste Band, «Der falsche Messias» des Dreiteilers «Zionismus: Der wirkliche Feind der Juden» sagt alles Wichtige, was zur Aufklärung nötig ist – wenn man mit der Überzeugung, die auf Wissen, nicht mit der Überzeugung, die auf Mythen fusst, den Nahost-Konflikt argumentierend, nicht missionierend verstehen und erklären will.
Hart, Alan: Zionismus: Der wirkliche Feind der Juden, Zambon Verlag, Frankfurt a. M. 2016, 400 Seiten