Flottau, Heiko: Die Eiserne Mauer
Im Jahre 2002 begann die israelische Regierung mit dem Bau einer gigantischen Sperranlage an der Grenze zu Palästina. Mit mehr als 700 Kilometern Länge und einer streckenweise bis zu acht Meter hohen Betonmauer soll sie die Bewohner Israels vor Terroranschlägen schützen. Doch zugleich wird das Projekt benutzt, um palästinensisches Gebiet zu zerschneiden, dort die Bewegungsfreiheit einzuschränken und Land zu annektieren.
Heiko Flottau, Buchautor und Journalist für Deutsche und Schweizer Zeitungen, informiert über die geschichtlichen Hintergründe des Mauerbaus, über das Vordringen jüdischer Siedler und den palästinensischen Widerstand. Ausführlich behandelt er die Kritik innerhalb Israels an der Blockierung der bereits 1993 vereinbarten Zweistaaten-Lösung. Auf der Grundlage zahlreicher Interviews und Reportagen schildert er, was die Mauer für die Menschen vor Ort bedeutet, und geht auf den Krieg im eingeschlossenen Gaza-Streifen ein.
Auch für Leute, die schon vieles über den Konfliktherd Israel/Palästina gelesen haben, ist dieses Werk zu empfehlen, fast jede Seite bringt neue Informationen und erhellende Deutungen und dies kompakt und gut lesbar. In dem sauber recherchierten, klug und differenziert analysierenden Buch ist schwierig allein das, dass leider alles der Wahrheit entspricht. Der momentan aktuellste deutschsprachige Hintergrundbericht über das, was man einmal das Heilige Land genannt hat.
Heiko Flottau: Die Eiserne Mauer. Palästinenser und Israelis in einem zerrissenen Land. Ch. Link. Berlin 2009. 222 S.