Petras, James: Herr oder Knecht? *

Der linksgerichtete US-Soziologe James Petras, emeritierter Professor von New York, Halifax, Nova Scotia und Athen sowie Mitglied des Russel Tribunals für Lateinamerika, bezeichnet sich selbst als «Anti-Imperialisten». Auch in «Herr oder Knecht?» wartet er nicht mit wilden Verschwörungstheorien auf, sondern stützt sich auf nachprüfbare Tatsachen. 2007, also zur Zeit der Bush-Administration, ging er dem «beispiellosen Verhältnis zwischen Israel und den USA» nach. Er untersuchte die Frage, ob die USA Israel oder nicht eher Israel die USA beherrsche.

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Der Text behandelt den Einfluss von Organisationen wie des American Israel Public Affairs Committee (AIPAC), das gemessen am Anteil der Parteienfinanzierung zu den einflussreichsten Lobbyisten bei den Demokraten und Republikanern gehört. Über solche Lobbys verschafft sich Israel Zugriff auf Geld (etwa 3 Milliarden Dollar pro Jahr), auf die Durchdringung der Medien mit islam-feindlicher und israel-freundlicher Berichterstattung und selbst auf die US-Armee, unabhängig wer gerade regiert. Der Autor verweist darauf, dass in Amerika, wie in Deutschland, jede Kritik an Israels Politik als Antisemitismus verurteilt wird. Dabei scheut er sich nicht, dem berühmten Kritiker-Kollegen Noam Chomsky falsche Thesen nachzuweisen.

Die deutsche Ausgabe wurde schlecht lektoriert, Rechtschreibfehler werten das Buch ab. Ansonsten ist es für alle, die sich für die Situation des Nahostkonfliktes interessieren, zu empfehlen. Auch wenn man nicht allen Argumenten immer folgen kann, liefert es eine Fülle von Informationen über handelnde Personen, Organisationen und geschichtliche Details.

James Petras: Herr oder Knecht? Über das beispiellose Verhältnis zwischen Israel und den USA. Zambon Verlag, Frankfurt am Main 2007, 210 Seiten