Zuckermann, Moshe: Sechzig Jahre Israel *
Der israelische Historiker Moshe Zuckermann befasst sich in diesem Werk mit der Genese der historischen Weggabelung, vor die sich der Staat Israel heute gestellt sieht, und der ihm abgeforderten Entscheidung, die seine künftige Existenz fundamental bestimmen dürfte: Die Okkupation der im 1967er Krieg besetzten Gebiete endgültig aufzugeben, mit der Gefahr, durch diesen Akt einen israelischen Bürgerkrieg heraufzubeschwören, oder aber, das Okkupationsregime weiter beizubehalten und einen Dauerkrieg zu führen, mit der Gewissheit, damit eine aus Israelis und Palästinensern zusammengesetzte binationale Struktur ins Leben zu rufen. Jede der beiden Entscheidungen könnte aus je eigenen Gründen das gesamte zionistische Projekt zum Wanken bringen. – Wie es zu dieser Situation kam, wird anhand von weit in die Geschichte zurückreichenden, aber auch gegenwärtigen Erscheinungen, Strukturanalysen und ideologiekritischen Erörterungen dargelegt.
Zuckermann wurde 1949 in Tel Aviv geboren, lebte zwischen 1960 und 1970 in Frankfurt am Mai. Nach seiner Rückkehr nach Israel studierte er Soziologie, Politologie und Geschichte an der Universität Tel Aviv, wo er 1988 promovierte und seit 1990 am Cohn Institute for the History and Philosophy of Science and Ideas lehrt und 2000 bis 2005 Direktor des dortigen Instituts für Deutsche Geschichte war.
Informationsreich und scharfsinnig wie auch in andern seiner Werke legt der Autor hier seine historischen, soziologischen, politischen und religionsphilosophischen Analysen des Geschehens dar. Diese sind dem komplexen Stoff angemessen auch hoch komplex und anspruchsvoll. Doch lohnt sich die Lektüre dieser fundamentalen Auseinandersetzung mit dem bekannten, in Deutsch und Hebräisch publizierenden Historiker und Philosophen immer.
Moshe Zuckermann: Sechzig Jahre Israel. Die Genesis einer politischen Krise des Zionismus. Pahl-Rugenstein Verlag. Bonn 2009. 166 Seiten