Deeg, Sophia, Sibony, Michèle, Warschawski, Michael (Hrsg.): Stimmen israelischer Dissidenten
Angesichts der weit reichenden Zustimmung zur Politik der israelischen Regierung in der Westbank und im Gazastreifen und dem Unwillen der meisten Israelis, sich mit der Lage der Palästinenser ernsthaft auseinander zu setzen, finden jene Stimmen, die nicht mit den Wölfen heulen, nur schwer Gehör.
Der vorliegende Band versammelt zahlreiche Beiträge «abweichender Meinungen», die sich mit Politik und Kultur der israelischen Gesellschaft und der Regierung beschäftigen. Der Bogen spannt sich vom Ende der Regierung Barak und dem Scheitern der Osloer Vereinbarungen über die Repressionspolitik der Regierung Scharon in den besetzten Gebieten und den Mauerbau mit ihren Konsequenzen für die israelische Gesellschaft bis zu den verschiedenen Vorstellungen, wie der blutige israelisch-palästinensische Konflikt beendet werden könnte. Zum Schluss wird die Notwendigkeit einer erneuerten Friedensbewegung angesprochen, die einen gleichberechtigten Dialog zwischen Israelis und Palästinensern anzustreben hätte.
Wenn wir es ernst nehmen mit dem alten Rechtsgrundsatz «Man höre auch die andere Seite», dann heisst das bei einem dermassen verhärteten und verfahrenen Konflikt wie jenem in Israel/Palästina, auch die Stimmen des liberalen Israel zu hören, die zwar (in «Ha’aretz» und andern Zeitungen) veröffentlicht werden, doch leicht untergehen in der PR-Maschinerie des offiziellen Israel.
Sophia Deeg, Michèle Sibony, Michael Warschawski (Hrsg.): Stimme israelischer Dissidenten. Neuer ISP Verlag, Köln 2005, 220 Seiten, ISBN 3-89-900-113-3