Farhat-Naser, Sumaya: Verwurzelt im Land der Olivenbäume
Erschienen ist «Verwurzelt im Land der Olivenbäume» nach «Thymian und Steine» und vor «Disteln im Weinberg». Allein die Titel sind schon bemerkenswert, da die Autorin die Bilder aus der Natur verwendet, um die Befindlichkeit der Menschen in ihrem Land zu beschreiben. Sumaya Farhat-Naser ist nicht nur Friedensaktivistin, als die man sie kennt, sondern auch Biologin und Erziehungswissenschaftlerin.
Den Fokus des Buches bezeichnet der Untertitel: Es geht um den «Streit für den Frieden». Und diesen schildert sie extensiv und intensiv, fussend auf ihren Erfahrungen in und mit Institutionen und Aktionen wie «Jerusalem Center for Women», «Global Fund for Woman», «Jerusalem Link», «Be-tselem», «Sharing Jerusalem: Two Capitals für Two States», «Bar Schalom», «Give Peace a Chance» und «Women in Black». Doch der Krieg und der Terror, der hier nicht im Mittelpunkt steht, beeinflussen dennoch ihre Gespräche, lösen sie aus oder verunmöglichen sie. Eine Innenschau dessen, was in Gesprächen, Briefen, Telefonaten, Werkshops, Trainings und Seminarien, beim Verfassen von Konzepten und Publikationen, mit Daphna, Hagar, Gila, Terry und andern, als Erfolge oder Misserfolge, mit Tränen oder in Umarmungen – interpersonal und intrapersonal – geschieht, wird für Aussenstehende erlebbar, verstehbar und lernbar. Farhat-Naser schildert und analysiert, authentisch, zärtlich einfühlsam und schonungslos schmerzhaft, was zwischen den israelischen und palästinensischen Frauen ablief.
Für jene, die den Glauben an den Friedenswillen der heutigen Politikerkaste im Nahen Osten verloren haben, bietet sie hier einen anderen, einen weiblichen, humanistischen Ansatz, der hoffentlich weiter führt. Ein not-wendiges Buch für alle, die für dieses Land wirklich Frieden wünschen, geschrieben von einer Autorin, die den Friedensnobelpreis verdienen würde.
Sumaya Farhat-Naser: Verwurzelt im Land der Olivenbäume. Eine Palästinenserin im Streit für den Frieden. Lenos-Verlag, Basel 2005, 254 Seiten